Gmünd: Die von der Coronavirus-Pandemie ausgelöste Entwicklung hat massive Auswirkungen auch auf den Arbeitsmarkt im Bezirk Gmünd:

erstmals seit fast 4 Jahren ist die Zahl der arbeitslosen Personen wieder gestiegen. Sie liegt Ende März bei 78.440, und damit um 26.376 über dem Vorjahreswert.

„In den ersten beiden Märzwochen ist die Arbeitslosigkeit gegenüber Februar dieses Jahres sai-sonbedingt noch um -273 oder -16,9 Prozent zurückgegangen. Mitte März kam die Trendwende. Innerhalb von nur 16 Tagen stieg die Arbeitslosigkeit in Niederösterreich um 471 Personen (oder +35 Prozent). Das ist die höchste Zahl an Arbeitslosen mehr als 20 Jahren“, analysiert der Ge-schäftsstellenleiter des AMS Gmünd, Gerhard Ableidinger. „Das ist eine enorme Herausforderung fürs AMS Gmünd. Wir setzen alles daran, dass Arbeitslose in dieser schweren Zeit trotz Rekordarbeitslosigkeit pünktlich und so rasch wie möglich zu ihrem Geld kommen“ so Ableidinger.

„Ende März waren beim AMS Gmünd 1.817 Personen arbeitslos gemeldet, um 198 (oder 12,2 Prozent) mehr als im Vormonat, und um 460 (oder 33,9 Prozent) mehr als zum gleichen Zeit-punkt des Vorjahres“ so der Geschäftsstellenleiter des AMS Gmünd, Gerhard Ableidinger. Die in diesem Indikator nicht enthaltene Zahl der Arbeitslosen in Schulungen des AMS ist im Vergleich zum Vorjahr um 30 (oder –13,3 Prozent) auf insgesamt 196 zurückgegangen. Somit waren Ende März in Summe 2.013 Personen beim AMS Gmünd vorgemerkt (Ende März 2019: 1.583 Personen).

Der deutliche Anstieg der Arbeitslosigkeit war bei den Männern mit +36,3 Prozent größer als bei den Frauen (+30,9 Prozent). „Mit +58 Prozent ist der Anstieg bei den vorgemerkten Jugendlichen <25 Jahre sehr deutlich ausgefallen, die Altersarbeitslosigkeit 50+ hat sich innerhalb eines Jahres um 20,4 Prozent erhöht“, erklärt Ableidinger. Der größte Anstieg der Arbeitslosigkeit wurde in den Fremdenverkehrs- (+116 oder +80 Prozent), Bau- (+88 oder +58,7 Prozent) sowie Hilfsberufen (+57 oder +25,3 Prozent) verzeichnet werden. Von den insgesamt 1.817 Vorgemerkten haben 413, also knapp ein Viertel, wieder eine Einstellungszusage für die kommenden Monate, wobei natürlich die Coronakrise die Arbeitsaufnahmen wesentlich beeinflusst. Die geschätzte Arbeitslosenquote liegt in Gmünd mit 12,0 Prozent deutlich über den Wert März 2019 (+3,1 %-Punkte).

Im vergangenen Monat wurden im Bezirk Gmünd 584 Jobsuchende neu arbeitslos, um 364 oder 165,5 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. In 449 Fällen (-223 oder -33,2 Prozent) konnte die Vormerkung wiederum beendet werden. Davon konnten 321 Personen mit direkter oder indirekter Unterstützung des AMS wieder eine Beschäftigung aufnehmen, 31 sind in eine Schulung eingetreten und 97 sind aus anderen Gründen (Pension, Krankenstand, Meldeversäumnis, Auslandsaufenthalt, Wochenhilfe, etc.) aus der Vormerkung ausgeschieden.

Stellenmarkt stagniert
„Die positive Entwicklung am Stellenmarkt setzt sich momentan nicht fort, die Zahl der gemelde-ten offenen Stellen stagniert momentan“, so AMS-Chef Ableidinger. Mit Ende März waren 201 offene Stellen beim AMS Gmünd gemeldet. Gegenüber dem Vergleichszeitpunkt des Vorjahres bedeutet dies ein Minus von 11 Stellen (oder -5,2 Prozent). Im abgelaufenen Monat wurden 84 Stellen vom AMS Gmünd geworben und gleichzeitig 60 Stellen mit geeigneten Arbeitskräften besetzt.

Existenzsicherung und Kurzarbeit
Als größter Existenzsicherer für die Menschen ist sich das AMS seiner Aufgabe und der damit verbundenen Verantwortung bewusst. „Es sind enorme Mengen an Anträgen abzuarbeiten, um Arbeitslosengeld sowie Kurzarbeitsbeihilfen so rasch als möglich zu berechnen. Gleichzeitig ist auf die Erhaltung der Arbeitsfähigkeit der MitarbeiterInnen und damit auf die Funktionsfähigkeit des AMS zu achten“, so Ableidinger. Wir setzen alles daran, dass das März-Arbeitslosengeld zeitgerecht angewiesen werden kann. Eine nicht minder große Herausforderung sind die Anträge auf Kurzarbeitsbeihilfe. Für alle Betriebe ist das Neuland. Damit verbunden sind viele Unklarheiten und Detailfragen. Erste Hilfestellungen zu vielen Themen rund um die Kurzarbeit gibt die Website des AMS unter www.ams.at/kurzarbeit. Auch ein Antragsformular und Ausfüllvideo stehen zum Download bereit. Gerne geben MitarbeiterInnen einer eigens aufgestellten Taskforce Auskünfte. „So-wohl bei Arbeitslosengeld als auch Kurzarbeit führen unvollständig ausgefüllte Anträge zu Verzögerungen“, bedauert AMS-Chef Ableidinger.

Keine persönlichen Vorsprachen
Arbeitslosmeldungen sollen online oder telefonisch erfolgen. Alle Termine für Vorsprachen im AMS sind ausgesetzt. Persönlich sollen nur jene Menschen zum Arbeitsmarktservice kommen, die aus individuellen Gründen weder über das Internet noch telefonisch kommunizieren können. Dafür gibt es eingeschränkte Öffnungszeiten (Montag-Freitag, 08:00-12:00 Uhr).

Anerkennung und Bitte um Verständnis
Viele Menschen wissen um den Einsatz der AMS-MitarbeiterInnen. Sehr oft kommt ein einfaches „Danke für die Unterstützung“ von KundInnen zurück. „Das beachtliche Engagement, manchmal bis an die Grenze der Belastbarkeit, ist der Situation geschuldet, aber alles andere als selbstverständlich“, ist Geschäftsstellenleiter Gerhard Ableidinger stolz auf das Gmünder AMS-Team. Die existenziellen Sorgen von KundInnen – Arbeitslose wie Unternehmen – werden immer öfter spürbar. „Ich bitte auch in solchen Situationen Geduld und Verständnis für unbedingt notwendige Abläufe aufzubringen“, so Ableidinger abschließend.

Informationen: Gerhard Ableidinger, Geschäftsstellenleiter, Arbeitsmarktservice Gmünd, Bahnhofstraße 33, 3950 Gmünd, T +43 50 904 340, www.ams.at