Brand-Nagelberg: Am 04.08.2018 um 14:25 Uhr ereilt die Freiwillige Feuerwehr Brand ein Alarm der Notrufzentrale Florian NÖ in Tulln.

Über Pager, SMS und Sirene wird zu einem Verkehrsunfall (T1) zwischen einem PKW und der Waldviertelbahn alarmiert. Doch nur Sekunden später wird aus dem „T1“ ein „T3“. Dies bedeutet, dass es sich um einen schweren Unfall mit vermutlich mehreren eingeklemmten Personen handelt.

Die FF Brand rückt mit TLFA 2000, LAST und KLF zum Einsatzort aus. Am Ortsende von Brand Richtung Langegg kreuzt sich die Landesstraße 66 mit den Gleisen der Waldviertelbahn. Dieser Bahnübergang ist relativ gut einsehbar und daher „nur“ mit einer 15 Km/h Begrenzung gesichert.

Die ersten Eindrücke am Einsatzort lassen Schlimmes befürchten. Ein PKW (VW Golf) wurde seitlich im Bereich der Fahrertür und B Säule vom Zug erfasst und an die 50 m mitgeschleift.

Im Fahrzeug befinden sich 3 Personen. Es sind bereits einige Privatpersonen und 4 Kameraden unserer Wehr welche in unmittelbarer Nähe zum Unfallort wohnen vor Ort und leisten den Verletzten „Erste Hilfe“. Eine erste Überprüfung der Lage zeigt, dass sich die Verletzten scheinbar in einem äußerst kritischen Zustand befinden.

Es wird als Erstmaßnahme die Betreuung der Verletzten gemeinsam mit den anwesenden Ersthelfern fortgesetzt. Ein Brandschutz aufgebaut und der hydraulische Rettungssatz vorbereitet. Rettung, Notarzt, Hubschrauber und weitere Feuerwehren sind bereits alarmiert. Kurz nach uns trifft einer unserer Kameraden, ein professioneller Rettungssanitäter am Einsatzort ein und unterstützt uns bei den Erstmaßnahmen.

Nach wenigen Minuten trafen die ersten Rettungskräfte und kurze Zeit später auch der erste Notarzt ein. Nach einem kurzen Check durch den Notarzt beginnt die Bergung der Verletzten. Der Beifahrer ist nicht eingeklemmt und kann somit relativ mühelos bei der Beifahrertür geborgen werden. Bei der Fahrerin gestaltet sich das Ganze etwas schwieriger, da ein Arbeiten über die Fahrerseite nicht möglich ist. Es ist das Auto hier mit dem Zug verkeilt. Nach kurzer Zeit gelingt es aber mit vereinten Kräften auch die Fahrerin zu befreien.

Die beiden scheinbar schwer verletzten Personen werden seitlich im Schatten des TLFA 2000 von inzwischen 2 Notärzten versorgt und auf den Abtransport vorbereitet. Das dritte Unfallopfer wird vorerst im Fahrzeug belassen und an Ort und Stelle versorgt.

Für die im Anflug befindlichen 2 Rettungshubschrauber wurde ein Landeplatz unmittelbar neben der Unfallstelle vorbereitet. Während die beiden am schwersten verletzten Insassen stabilisiert und auf ihren Abtransport vorbereitet wurden konnte auch der dritte Verletzte vom Rücksitz des verunfallten Fahrzeuges geborgen werden.

Die Fahrerin und der Beifahrer wurden anschließend mit den Notarzthubschraubern zur weiteren Behandlung in Krankenhäuser nach St. Pölten und Linz geflogen. Der dritte Verletzte wurde mit dem NAW nach Horn gefahren.

Der Lokführer und die Insassen des Triebwagens blieben unverletzt und wurden aufgrund der glühenden Hitze im nahe gelegenen Anwesen eines unserer Kameraden mit Getränken versorgt.

Nach dem Abtransport der Verletzten wurde der schwer beschädigte PKW mittels Kran vom LAST Brand von den Schienen gehoben und auf einen sicheren Abstellplatz gebracht. Auch der Motor welcher aus dem Fahrzeug gerissen wurde musste mit dem Kran verladen und extra abtransportiert werden.

Die Bergung des Schienenfahrzeuges welches durch die Wucht des Aufpralles aus den Schienen gesprungen war wird vermutlich am Montag durch einen Spezialkran erfolgen müssen.

Im Einsatz befanden sich neben der FF Brand die Feuerwehren Steinbach, Amaliendorf, Schrems und Gmünd. Rettungsteams und Notärzte des Roten Kreuzes, 2 Notarzthubschrauber und die Polizei.

Die Freiwillige Feuerwehr Brand möchte sich auch auf diesem Wege nochmals bei allen Einsatzkräften für die wirklich sehr gute Zusammenarbeit und Unterstützung bedanken.

Den Verletzten wünschen wir, dass sie die Folgen schweren Unfalles bald überwinden können und möglichst wieder ganz gesund werden.

Informationen: Benjamin Butschell, Fotos: Martin Butschell, FF-Brand, www.ff-brand.at

Polizei

Polizeibericht: Unfall mit Waldviertelbahn – 3 Personen schwer verletzt

Am 04. August 2018, um 14:19 Uhr lenkte ein 43-jähriger Triebfahrzeugführer das Schienenfahrzeug Bombardier VT 11 im Gemeindegebiet von Brand-Nagelberg auf der Trasse der Waldviertel Schmalspurbahn aus Richtung Litschau kommend in Richtung Alt-Nagelberg.

Zur gleichen Zeit lenkte eine 20-Jährige aus dem Bezirk Gmünd einen Pkw auf der Landesstraße 66 aus Richtung Brand kommend in Richtung Langegg. Auf dem Beifahrersitz befand sich ein 26–Jähriger aus dem Bezirk Gmünd und im Fond des PKWs befand sich ein 27–Jähriger aus dem Bezirk Waidhofen an der Thaya. Alle Insassen des Pkw waren angegurtet.

Bei Bahnkilometer 14,771 übersetzte der Triebwagenlenker nach mehrmaligem Absetzen eines akustischen Signals die ungeregelte Eisenbahnkreuzung mit der Landesstraße 66.

Genau zu diesem Zeitpunkt übersetze die 20-Jährige mit dem Pkw die Eisenbahnkreuzung, wobei es zum Zusammenstoß kam.

Der Pkw wurde ca. 50 Meter weit von dem Schienenfahrzeug mitgeschleift, bevor die Fahrzeuge zum Stillstand kamen. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der Motor aus dem Motorraum des Fahrzeuges gerissen und die Insassen eingeklemmt. Die im Fahrzeug eingeklemmten Personen wurden durch die Feuerwehren Brand, Steinbach, Amaliendorf, Schrems und Stadt Gmünd geborgen.

Die Schwerverletzten wurden medizinisch erstversorgt und in weiterer Folge mit den Notarzthubschraubern C2 und C10 bzw. einem Rettungswagen in die Universitätsklink Linz, Universitätsklinik St. Pölten und das Landesklinikum Horn eingeliefert.

Wie von der Polizei am 05.08.2018 migeteilt wurde, verstarb die Lenkerin aus der Gemeinde Haugschlag kurz nach der Einlieferung in den Schockraum im St. Pöltener Spital

Der Triebwagenfahrzeugführer sowie die Insassen des Zuges wurden bei dem Unfall nicht verletzt.

Am Pkw entstand Totalschaden, am Schienenfahrzeug der NÖVOG entstand erheblicher Sachschaden. Eine Bergung des entgleisten Zuges erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt.

LPD-NOE