
Foto: © ILD Schulz
Über großes Interesse konnten sich die Veranstalter um Bürgermeister Otmar Kowar bei der Start- Veranstaltung zum EU geförderten Kleinprojekt „Große Geschichte – kleine Geschichten“ freuen.
Fast 40 Interessierte aus Unserfrau und Umgebung wanderten mit Thomas Samhaber entlang der Hausnummern von Unserfrau. „Wandern nach Zahlen“ nennt sich diese Form eines historisch-vergnügliche Ortsspaziergangs.
Vor 250 Jahren bekamen unsere Häuser ihre Nummer. „Wir sind 1771 am Beginn des modernen Verwaltungs-Staates, für den die Zählung seiner Untertanen von grundlegender Bedeutung ist. Auch für die Rekrutierung der Soldaten. In kleineren Orten können wir noch heute verfolgen, wie die Zählkommissäre Maria Theresias gegangen sind und die Häuser beschriftet haben.“ führt Thomas Samhaber aus.

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Der gemeinsame Spaziergang begann beim Haus Nummer 1, dem Pfarrhof, führte der linken Seite des Ortsplatzes entlang zu Hausnummer 11 und ab 12 auf der anderen Seite wieder zurück. Nach dem Gemeindeamt (Nr. 21) ging man bis zur ehemalige Mühle (Nr. 23) und zurück bis zur Hausnummer 26. Bis zu dieser Nummer finden sich die Häuser in klarer Reihenfolge, ab dann beginnen die Nummern zu „hüpfen“. Daraus lässt sich einfach schließen, dass diese Häuser und Hofstätten ab Nr. 27 also erst nach der Nummerierung von 1771 erbaut wurden, Unserfrau zu Maria Theresias Zeit genau 26 bewohnte Häuser umfasste.

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Die Mitwanderer ergänzten die historischen Erklärungen durch bemerkenswerte Hausgeschichten. So erzählte Bürgermeister Kowar über das „Hoiderhaus“. Mit gleichem Namen gab es solche in vielen Ortschaften. Sie waren eine Wohnmöglichkeit der Gemeinde für ärmere Menschen, – soziales Wohnen anno dazumal. „Wer über 10 Jahre dort wohnte, für den musste die Gemeinde dann immer sorgen, also versuchte man, dass die Menschen nach 9 Jahren auch wieder auszogen und für andere Familien Platz machten“.
Der Auftakt gab den Initiatoren recht: Viel Wissen liegt in den Menschen selbst und das Projekt möchte einiges davon zu Tage fördern und für die Nachwelt sichern.
Fortgesetzt wird das Projekt mit Erzählrunden (18. Mai, 8. u. 30. Juni) und einer Kirchenführung mit dem Historiker Dr. Wolfgang Katzenschlager am 26. Mai.
Fotos: © ILD Schulz

Foto: Gruppe mit Organisationsteam: Doris Pichler, Bürgermeister Otmar Kowar, Thomas Samhaber und Brigitte Temper-Samhaber © ILD Schulz