Altenburg:Das Benediktinerstift Altenburg und die Diözese St. Pölten trauern um den früheren Abt von Altenburg, Bernhard (Alois) Naber OSB. Er starb am Samstag im 84. Lebensjahr, im 64. Jahr seiner Mönchsprofess und im 60. Jahr seiner Priesterweihe.

Als Sohn einer Lehrerfamilie im Waldviertel wurde Alois Naber am 5. Juli 1934 in Groß-Motten (Pfarre Rastbach) geboren und übersiedelte bald mit seinen Eltern und Brüdern ins Schulhaus nach Fuglau (Pfarre Altenburg). Nach der Matura am humanistischen Bundesgymnasium in Horn kam Alois aus dem dortigen Knabenkonvikt ins Noviziat in das Stift Altenburg, wo er bei der Einkleidung durch Abt Maurus Knappek am 30. August 1953 den Namen Bernhard erhielt. Nach der einfachen Profess begann er sein Theologiestudium im Kolleg St. Benedikt in Salzburg (1954-1959). Ein Jahr nach seiner Feierlichen Profess wurde P. Bernhard am 11. Juli 1958 durch Diözesanbischof Dr. Franz Zak zum Priester geweiht. Primizprediger war sein Onkel aus Rom, der Jesuit P. Alois Naber SJ, den er zeitlebens sehr schätzte.

Im Kolleg stand P. Bernhard 1959 ein halbes Jahr lang dem Rektor als Präfekt zur Seite, ehe er wegen der geringen Zahl an Konventualen im Stift Altenburg noch 1959 als Kaplan nach Horn bestellt wurde. Doch nur zwei Jahre lang war er außerhalb des Klosters eingesetzt. Für das 1961 neu gegründete Sängerknabeninstitut wurde ein Mitbruder als Präfekt gesucht: Bis 1980 war Abt Bernhard gemeinsam mit Chorleiter Leopold Friedl für den Aufbau der „Altenburger Sängerknaben“ verantwortlich. Für eine große Schar an Altsängerknaben blieb er über viele Jahre eine Vaterfigur. Die weite Welt lernte P. Bernhard auf den gemeinsamen Konzertreisen mit den Sängerknaben kennen. Als engagierter Pädagoge unterrichtete er an verschiedenen Schulen in Horn (Hauptschule, Handelsschule, Gymnasium und Aufbaugymnasium). Er war Kaplan der Stiftspfarre Altenburg, 1962-1967 Präfekt des Juvenats, 1966-1998 Ökonom. 1970/71 konnte er schließlich sein Magisterium mit der Lehramtsprüfung in Salzburg abschließen.

* 1978 zum Abt gewählt:
Am 19. Jänner 1978 wählten ihn die 14 wahlberechtigten Kapitulare zum 50. Abt der Benediktinerabtei Altenburg. Bis zu seiner Resignation nach zweifacher Wiederwahl 1989 und 2001 gab es 10 Klostereintritte, doch blieben davon nur drei Mönche im Stift Altenburg. Abt Bernhards einfacher Lebensstil und seine Menschlichkeit als Seelsorger zeichneten seine umfassende Tätigkeit in den 27 Jahren seines Abtsdienstes aus: Er war Novizenmeister und Klerikermagister bis 2005, Pfarrer in Altenburg von 1994-2005, Pfarrer in Strögen von 1997-2001, Baudirektor bis 1995, Küchenmeister bis 1996, Bibliothekar bis 1990, Archivar und Kustos bis 2010. Für die Österreichische Benediktinerkongregation übernahm er vorerst die Leitung der Magisterkonferenz und später das Amt des Kongregationsökonoms von 1993-1999 und unterstützte damit vor allem Klöster in ehemals kommunistischen Ländern.

„Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat“ (1 Petr 4,10) lautete sein Lebensmotto.

Als Abt unterstützte er immer wieder Initiativen zu neuen Projekten: zur Öffnung des Klosters für kulturelle Veranstaltungen wie „Allegro Vivo“ (1979), die „Sommerspiele Stift Altenburg“ (1987) und die „Altenburger Musik Akademie“ (1988), zu den archäologischen Ausgrabungen des mittelalterlichen „Klosters unter dem Kloster“ ab 1983, zur Renovierung der Fresken von Paul Troger in der Hauptkuppel in der Stiftskirche ab 1989 zu diversen Jahresausstellungen im Stift, zur Eröffnung des klösterlichen Gästehauses (1992), zur Feier des 800 Jahr-Jubiläum des Stiftes (1994), zur Schaffung des „Kulturparks Kamptal“ (1996), zur Generalsanierung des Stiftes 2001-2013, zur Revitalisierung und Neuanlage der Stiftsgärten ab 2003.