Horn: Am Naturschutztag des Naturschutzbund NÖ am 20. Oktober in Horn standen der Wald und seine Zukunft im Fokus.

Vorträge und Diskussionen zeigten auf, dass der Wald wohl bald ganz anders aussehen wird wie heute. Rund 150 Interessierte, darunter Vertreter der Horner Politik, nahmen teil.

Gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Naturschutzbund NÖ Univ.-Prof. Dr. Walter Hödl eröffnete der Horner Bürgermeister und LAbg. Jürgen Maier den Naturschutztag. Auch Umweltgemeinderat Wolfgang Welser, die Stadträte Gerhard Lentschig und Josef Rieffer sowie Gemeinderätin Christa Eckhard kamen ins Kunsthaus Horn.

Der Klimawandel setzt dem Wald zu: Dass der Wald von morgen nicht mehr der Wald von heute sein wird, ließen bereits Christoph Wildburger und Rupert Seidl in ihren Vorträgen durchblicken. Beide waren sich einig, dass der Klimawandel den Wald grundlegend verändern wird. Dr. Christoph

Wildburger, St. Pöltener Forstwirt, Waldexperte und Koordinator der IUFRO (International Union of Forest Research Organizations) wies darauf hin, dass die Weltbevölkerung immer mehr zunimmt und damit auch immer mehr Flächen für die Produktion von Nahrungsmitteln benötigen wird.

So nimmt global gesehen die Waldfläche auf der Erde ab. Auch die wichtigen Rollen des Waldes als Speicher von Kohlenstoff und als Speicher von Wasser und somit Schützer vor Erosionen sind für

Wildburger ein entscheidender Grund, den Wald zu erhalten und zu schützen.

Ass.-Prof. Dr. Rupert Seidl vom Institut für Waldbau der Universität für Bodenkultur widmete sich den Auswirkungen des Klimawandels auf die heimischen Wälder und zeigte auf, dass Österreichs Wälder überdurchschnittlich stark vom Klimawandel betroffen sind und ein Biodiversitätskollaps drohe. Er betonte, dass wir in einer Zeit wären, wo wir aufgrund des Klimawandels sehr viele Arten und auch Artengruppen verlieren werden. Die derzeitige globale Aussterberate sei hundertfach größer als wir natürlich erwarten würden.

Die Waldschäden in Europa durch Brände, Stürme, Trockenheit und Schädlinge werden weiter steigen und zusätzlich 1.000.000 m³ Holz pro Jahr an Verlusten verursachen, prognostizierte Seidl. Ein Umbau des Waldes, weg von Monokulturen und hin zu strukturiert aufgebauten Mischbeständen, ist für ihn die notwendige Maßnahme, damit der Wald widerstandsfähiger wird.

Dem Wald Freiheit geben – Vorzeigewald Stift Altenburg: In einer Podiums- und Publikumsdiskussion betonten die Diskutanten am Podium und anschließend alle TeilnehmerInnen die große Bedeutung des Waldes für seine Nutzer als auch Benutzer, so in Bereichen Forstwirtschaft, Tourismus oder Pädagogik. Und es sei wichtig, einerseits gemeinsam daran zu arbeiten, den Wald zu erhalten, andererseits sich auch rauszunehmen und dem Wald Freiheit zu geben, sich zu entwickeln.

Was das bewirken kann, zeigte Forstdirektor Herbert Schmid vom Stift Altenburg im Rahmen seiner Exkursion in die Stiftswälder am Vormittag. Pater Michael Hüttl, Prior in Altenburg, erläuterte in der Diskussion diesen, schon seit längerem gewählten Weg mit der Umstellung auf vielfältige Bestände, einem hohen Totholzanteil und wenig Eingriffen. 2018 brachte er dem Stift als einzigem Betrieb Österreichs den Staatspreis für beispielhafte Waldwirtschaft ein. Das Stift habe gelernt, hinzuschauen, zu beobachten und es zu vermeiden, den Wald unbedingt steuern zu müssen, betonte Pater Michael am Naturschutztag.

„Auf die Frage „Wie wünschen wir uns den Wald von morgen?“, die allen TeilnehmerInnen gestellt wurde, bekamen wir viele Antworten. Wir werden uns daran orientieren wenn es um unsere Bemühungen zum Schutz der noch verbliebenen Naturwälder, der Erhaltung der Biodiversität in unseren Wäldern und der zahlreichen Ökosystemleistungen, die uns der Wald bietet geht.

Tenor aller Diskutanten und Diskutantinen am Podium war, dass es eine intensive und ehrliche Diskussion aller geben muss, die in irgendeiner Weise am und im Wald arbeiten“, zieht Magistra Margit Gross, Geschäftsführerin des Naturschutzbund NÖ, Resümee über den NÖ Naturschutztag 2018.

Kontakt: Magistra Margit Gross, Geschäftsführerin Naturschutzbund NÖ, margit.gross@naturschutzbund.at  , Tel.: 0676-7606799

Informationen: Mag. Peter Lengauer, Öffentlichkeitsarbeit, Naturschutzbund NÖ, Mariannengasse 32/2/16, 1090 Wien, Foto: Hans Martin Berg, www.noe-naturschutzbund.at