Göttweig: Nach 15 Jahren Arbeit liegt jetzt das Buch „Altmann – Bischof von Passau und Gründer des Doppelstifts Göttweig“ vor. Es informiert erstmalig umfassend über den einzigen als Heiligen verehrten Bischof der österreichischen Donaulande und das Frauenkloster, dessen erste Kirche St. Blasien als einzige eines früheren Doppelstifts in NÖ heute noch existiert.
Grußworte lieferten der Wiener Kardinal Christoph Schönborn, NÖ-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Altlandeshauptmann Erwin Pröll, Hans-Josef Becker, em. Erzbischof von Paderborn, Heinrich Mussinghoff, em. Bischof von Aachen, Wilhelm Schraml, em. Bischof von Passau sowie „Hausherr“ Abt Columban Luser. Gewidmet ist das Buch Papst Benedikt XVI. Er ist der einzige Papst, der in der einst vom Hl. Altmann geleiteten Diözese Passau geboren ist.
Der Göttweiger Mönch, der um 1135 Altmanns Biographie verfasste, wollte damit „ein Licht, das lange schon unter dem Scheffel verborgen ist, kommenden Jahrhunderten als Leuchte vor Augen stellen“. Altmann war einer der am besten vernetzten Adeligen seiner Zeit.
Das Buch legt dar – warum gerade Altmann und nicht ein mächtigerer deutscher Erzbischof in den großen Auseinandersetzungen seiner Zeit 15 Jahre Päpstlicher Legat für das Reich war und warum Österreichs Kirche heute noch von seinem Reformeifer und seiner Bautätigkeit profitiert.
Es zeigt Altmanns großartige familiäre und kirchenpolitische Vernetzung, belegt auch die pastorale und soziale Bedeutung der von Kaiser Joseph II. verbotenen Feste des Hl. Altmann und Hl. Blasius, die erst in unserer Zeit neu belebt wurden, und ehrt die Göttweiger Nonnen, die erst nach Aussterben des Männerklosters 1557 abgesiedelt wurden.
Das vom Paudorfer Pfarrer Pater Udo Fischer im Namen des Pfarrgemeinderates herausgegebene Buch enthält seine durch Recherchen erweiterte Dissertation sowie den Artikel einer irischen Universitätsprofessorin zum Göttweiger Inklusen Johannes, der den Rat zur Umwandlung des Stiftes in eine Benediktinerabtei gegeben hat, und Beiträge von Archäologen und Restauratoren der Kirche St. Blasien.
Das reich bebilderte Buch hat das Format des „Pfarratlas“ (2002), jedoch mehr Seiten – exakt 484. „Es wird jedem interessierten Pfarrangehörigen gratis zur Verfügung gestellt – mit der Bitte um eine Spende für die Erneuerung des vorderen Kirchendachs von St. Blasien“, so Pater Udo.
Die wichtigsten Ergebnisse des Beitrags von P. Udo seien im Folgenden zusammengefasst:
Der Göttweiger Berg ist seit der Jevišovice-Kultur (3.000 – 2.500 vor Chr.) periodisch besiedelt. Vorchristliche Kultstätten werden auf ihm vermutet. Das älteste, 2007 gefundene Kultobjekt stammt aus der Zeit um 700 vor Chr.
Im 9. Jahrhunder war Göttweig ein markanter Grenz-Berg des umfangreichen Salzburger Besitzes im niederösterreichischen Zentralraum. Da aus dieser Zeit die ersten archäologischen Funde bei den Kirchen St. Georg und St. Erentrudis stammen, dürften diese Gotteshäuser spätestens unter Erzbischof Dietmar (873-907) errichtet worden sein.
Paudorf mit Berg Göttweig:
Ermöglicht wurde Göttweigs Gründung durch die Übergabe des Lehens Paudorf mit dem namengebenden Berg durch die Formbacher von Radlberg an Bischof Altmann, dessen Passauer Besitz Mautern nördlich angrenzte.
Doppelkloster:
Er gründete das Chorherrenstift Göttweig als Doppelstift mit St. Maria als Männer- und St. Blasien als Frauenklosterkirche. Wer mönchisches Leben noch radikaler leben wollte, fand Unterschlupf in den Behausungen für Inklusinnen (bei St. Georg) und Inklusen (bei St. Maria).
Göttweigs Umwandlung in eine Benediktinerabtei drei Jahre nach Bischof Altmanns Tod überrascht. Sie muss als kirchenpolitischer Akt der Existenzabsicherung gewertet werden – vor allem gegenüber Altmanns Nachfolgern, den Passauer Bischöfe. Treibende Kraft dürften die Formbacher Vögte, seine Verwandten, gewesen sein.
Frauenkloster bei St. Blasien:
Das an der Kirche St. Blasien im Fladnitztal gegründete, nach 1250