Krems: Kranzniederlegung in der Justizanstalt Stein anlässlich des 75. Gedenktages
Justizmininsterin Dr.in Alma Zadić besuchte gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Reinhard Resch die Justizanstalt Stein, um der NS-Opfer und der „Kremser Hasenjagd“ zu gedenken.
Seit 2014 gedenkt die Stadt Krems jährlich den Ereignissen in der Justizanstalt Stein und Umgebung, bei denen im April 1945 die größten Massaker zu Kriegsende stattgefunden haben. Heuer musste die geplante Veranstaltung aufgrund der Covid-19 Bestimmungen abgesagt werden. Um den Gedenktag aber entsprechend zu würdigen, fand nun eine Kranzniederlegung auf Initiative von Justizministerin Dr.in Alma Zadić statt. Mit dabei war neben dem Leiter der Justizanstalt Stein, Hofrat Mag. Christian Timm, auch Bürgermeister Dr. Reinhard Resch. „Das Massaker von Stein gehört zu den dunkelsten Kapiteln unserer Stadt. Das dürfen wir niemals vergessen. Es ist ein Auftrag, mutig unsere Demokratie, Frieden, Sicherheit und Freiheit zu schützen!“ hielt er in seiner Ansprache fest.
Im Bild von links: Justiz-Generaldirektor Mag. Friedrich Alexander Koenig, Bürgermeister Dr. Reinhard Resch, Leiter der Justizanstalt Stein HR Mag. Christian Timm, Justizministerin Dr.in Alma Zadić, Anton Heinzl und Mag. Klaus Bergmaier als Vertreter der ARGE der Opferverbände. Foto: © Andy Wenzl / BKA.
In der Gedenkrede von Justizministerin Dr.in Alma Zadić rief sie das düstere Kapitel und die erschreckenden Ereignisse vom 6. und 7. April 1945 in Erinnerung. Damals entließ die Leitung des Zuchthauses Stein mehr als 200 Häftlinge. Naziregimetreue Aufseher widersetzen sich der Anstaltsleitung und konstruierten eine angebliche „Revolte der Häftlinge“. Sie verfolgten die Freigelassenen in der sogenannten „Kremser Hasenjagd“. Die meisten Entlassenen wurden unter Mithilfe der Hitlerjugend, der Gendarmerie und des Volkssturms aufgegriffen und ermordet. Auch der Anstaltsleiter sowie zwei weitere Justizwachebeamte wurden ohne Verfahren hingerichtet. „Die Opfer mögen uns eine Mahnung sein, nicht zuzulassen, dass Hass und Rassismus gesellschaftlich toleriert werden. Es liegt in unserer Verantwortung, aus der Vergangenheit zu lernen und entsprechend zu handeln“, so die Justizministerin.
Informationen: Mag. Cathrin Schiefer, Tel. 02732/801-215, www.krems.gv.at